„Der Kleine ist topfit und entwickelt sich prima“, sagte Zoo-Tierärztin Dr. Barbara Bach. Auch die Frage nach dem Geschlecht und seinem Namen wird nun beantwortet.
Ganz geheuer ist dem kleinen Löwen die Untersuchung nicht. Revierleiterin Bianca Weißbarth und Tierärztin Dr. Barbara Bach beeilen sich, damit das Jungtier schnell wieder zu seiner Mutter kann. Mit geschultem Auge checkte Dr. Bach den Welpen einmal komplett durch: Gebiss, Augen, Nabel – alles in Ordnung.
Ein Blick auf die Waage: rund sieben Kilogramm. Die Frage nach dem Geschlecht ist eindeutig geklärt: Der kleine Löwe ist ein Kater. Das Tierpflegeteam wird ihn „Nouri“ rufen, das ist arabisch und bedeutet „der Leuchtende“. „‚Nouri‘ entwickelt sich sehr gut. Löwenmama ‚Binta‘ macht das klasse“, stellt die Zoo-Tierärztin zufrieden fest.
Nouri hat nicht nur die Herzen der Zoobesucher im Sturm erobert, sondern auch seine Umwelt. „Der kleine Löwe ist ein echter Schnellstarter. Nach vier Tagen hatte er die Augen offen, tapste schon kurze Zeit später sicher durchs Gehege und war bereits früh auf der Außenanlage unterwegs. Inzwischen probiert er sich sogar schon am Fleisch“, erklärt die Revierleiterin. Dann noch die Impfung und der reiskorngroße Chip, mit dem der Berberlöwe zukünftig eindeutig identifiziert werden kann. Nach nicht einmal fünf Minuten ist der Check-up vorbei.
Löwenmutter Binta putzt ihr Jungtier gründlich sauber und auf den kurzen Schreck gibt es erstmal eine Milch. Wenig später sind die beiden wieder draußen bei Vater Chalid. „Die kleine Löwenfamilie ist in den letzten Wochen zu einem richtigen Rudel zusammengewachsen“, freut sich Bianca Weißbarth.
Schon von Beginn an ließ das Team den Raubkatzen die Wahl, wie und wann sie als Familie zusammenkommen. Eine eher ungewöhnliche Entscheidung. „Normalerweise bleibt der Kater einige Zeit vom Nachwuchs getrennt. Aber wir haben mit der Strategie, den Tieren die Wahlmöglichkeit zu geben, bereits bei unseren Tigern sehr gute Erfahrungen gemacht“, erklärt die Revierleiterin. Und auch hier lagen die Tierpfleger richtig.
Binta sucht mittlerweile die Nähe zu Chalid, Nouri turnt auf dem Rücken seines Vaters herum, und der lässt alles geduldig mit sich machen, selbst wenn der Nachwuchs fest an der Mähne zerrt. Schöne Momente, die die Zoobesucher aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Anlage beobachten können.
Mindestens zwei Jahre wird Nouri im Zoo Heidelberg bleiben. Ob der gebürtige Heidelberger danach dort bleibt, oder in einen anderen wissenschaftlich geführten Zoo wechselt, wird gemeinsam mit dem Projektteam des europäischen Erhaltungszuchtprogramms entschieden. Denn der Junglöwe leistet einen Beitrag zum Artenschutz für die äußerst seltenen Berberlöwen, die seit etwa 100 Jahren in ihrer Heimat Nordafrika ausgerottet sind.
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