Neue Perspektiven beim ersten „Unterwasserspaziergang“ in der Hippo Bay
im Zoo Berlin.
Ein paddelndes Mini-U-Boot galoppiert schwerelos
wie ein Astronaut durch eine Unterwasserlandschaft. Im Zeitlupentempo hüpft,
tanzt und kugelt es vergnügt über den felsigen Untergrund, um sich kurz darauf
mit einem grazilen Sprung vom Boden abzustoßen, an der Wasseroberfläche Luft zu
schnappen und das Wasser aus den rotierenden Propeller-Ohren zu schütteln: Toni,
das berühmte Mini-Zwergflusspferd aus dem Zoo Berlin hat ihren ersten Tauchgang
vor Publikum in der naturnahen Innenanlage der Hippo Bay mit Bravour gemeistert.
Wochenlang hat sie mit Mama Debbie im zirka 1,20 Meter tiefen Außenbecken
fleißig geübt und ist nun pünktlich zum Herbst bereit für tiefere Gewässer.
Dabei eröffnen sich für die Zoo-Gäste völlig neue Perspektiven: Durch die
verglaste Scheibe des 22 Grad warmen Innenbeckens können große und kleine
Hippo-Fans nun endlich auch Tonis Unterwasser-Abenteuer beobachten und den
drolligen Wonneproppen durchs Wasser gleiten sehen.
„In den letzten Wochen wurde Toni behutsam an das tiefere Becken gewöhnt. Es
gab zunächst einen Probelauf im Innenbecken für den wir den Wasserstand im zirka
1,80 Meter tiefen Becken um etwa 40 Zentimeter abgesenkt haben“, erklärt Biologe
und Flusspferd-Kurator Florian Sicks.
Und er
fügt hinzu: „Zwergflusspferde können nicht schwimmen, sie stoßen sich am Boden
ab und bewegen sich gleitend durch das Wasser. Wie wir heute sehen konnten,
beherrscht Toni das nun perfekt.“
Dass sich das
viele Üben gelohnt hat, davon können sich Zoo-Gäste in der Hippo Bay von nun an
auch täglich selbst überzeugen. Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem
freut sich besonders für die Zoo-Gäste: „Im natürlichen Lebensraum gibt es nur
noch weniger als 2.500 ausgewachsene Zwergflusspferde – die Tendenz ist
abnehmend. Umso wichtiger also, dass sich Menschen für die seltenen Tiere
begeistern und sich für den Erhalt ihrer Art einsetzen. In unserer Hippo Bay
sind Mensch und Tier nur durch eine Glaswand getrennt. So können unsere Gäste
ganz hervorragend beobachten, wie sich Zwergflusspferde und ihre größeren
Nachbarn unter Wasser verhalten. Balletttanz trifft auf Raumfahrt – das
beschreibt es aus meiner Sicht ganz gut.“
Im
November 2024 wird es eine gemeinsame Versteigerung zusammen mit dem Fußballstar
und Ehrenpaten Antonio Rüdiger geben, deren Erlöse einem Artenschutzprojekt für
Zwergflusspferde in Sierra Leone zugutekommen. Details folgen in Kürze.
Hintergrund Bereits 1921 gelang dem Zoo Berlin die
europäische Erstzucht der stark gefährdeten Tierart. Zwerghippo-Mutter Debbie
hat selbst bereits in den Jahren 2004, 2007 und 2008 erfolgreich Jungtiere
aufgezogen. Zwergflusspferd-Vater Tobi ist an der Jungenaufzucht nicht
beteiligt. Zwergflusspferde sind scheue Einzelgänger und haben feste Reviere.
Das erste Zwergflusspferd kam 1873 aus Sierra Leone nach Europa.