In der Asiatischen Huftieranlage der Wilhelma ist Ende Juni 2024 eine kleine Rarität zur Welt gekommen: Bei den Mesopotamischen Damhirschen wurde ein Jungtier geboren. Für viele ist es einfach ein emotional berührender Anblick, wie das weibliche Kalb mit seinem gefleckten Fell von seiner Mutter durch das Gehege geführt wird.
Immer wieder hört man von den Besuchern der Wilhelma entzückte Stimmen wie „Oh, ein Bambi!“. Aus Sicht des Artenschutzes hat die Nachzucht allerdings eine ungleich höhere Bedeutung: Der Mesopotamische Damhirsch gehört nämlich zu den seltensten Hirscharten der Welt – und wäre ohne die Nachzucht in zoologischen Gärten möglicherweise schon längst für immer von der Erde verschwunden.
Man vermutet, dass der Mesopotamische Damhirsch einst in großen Teilen des Nahen Ostens verbreitet war, aber durch intensive Bejagung fast überall ausgerottet wurde. Erst 1875 wurde die Art im Südwesten des Iran wiederentdeckt, galt dann aber um 1940 auch dort als ausgestorben. Nachdem man auf Expeditionen im Iran auf weitere Restvorkommen stieß, wurden einzelne Tiere zur Bestandssicherung gefangen und in menschliche Obhut gebracht. Im Opel-Zoo in Kronberg entstand die erste Zuchtgruppe.
Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin erklärt: „Die Rettung des Mesopotamischen Damhirsches war ein voller Erfolg: Heute wird die Zoopopulation der einst fast ausgestorbenen Art durch ein Ex-Situ-Zuchtprogramm des Europäischen Zooverbandes EAZA, an dem sich auch die Wilhelma beteiligt, gesichert. Dank der Zuchterfolge in zoologischen Gärten leben mittlerweile wieder jeweils mehrere Hundert Mesopotamische Damhirsche in Reservaten im Iran und in Israel.“
Vom in Europa verbreiteten Damhirsch unterscheidet sich der Mesopotamische Damhirsch durch seinen größeren Körperbau und das noch deutlichere Fleckenmuster. Die Schaufeln der Männchen sind beim Mesopotamischen Damhirsch weniger ausgeprägt – dafür sind die sind die Stangen am Geweih kräftiger.
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