Die „Salamanderpest“ hat den Märkischen Kreis erreicht.
Nachdem die für Salamander gefährliche Pilzerkrankung, die
sogenannte „Salamanderpest“, bereits in benachbarten Kreisen (Unna, HSK)
nachgewiesen wurde, ist nun auch im Märkischen Kreis ein erster Fall
aufgetreten. In Iserlohn-Letmathe wurde ein erkranktes Tier entdeckt. Die
Ruhruniversität Bochum hat den Befall mit dem Hautpilz bestätigt.
Erster bestätigter Fall der
„Salamanderpest“ im Märkischen Kreis: Zur Jahreswende wurde ein eindeutig
erkranktes Tier in Iserlohn-Letmathe gefunden. Die Ruhruniversität Bochum hat
den Befall des Tieres mit dem Chytridpilz bestätigt. Die Erkrankung war durch
großflächige Hautnekrosen (Absterben von Zellen) erkennbar.
Woher kommt der gefährliche Erreger?
Der Salamander-Chytridpilz mit dem Namen „Batrachochytrium salamandrivorans“ wurde erstmals 2013 wissenschaftlich beschrieben. Er befällt die Haut von Schwanzlurchen, insbesondere des Feuersalamanders. Nach bisherigen Erkenntnissen bedeutet das für fast alle betroffenen Tiere den sicheren Tod. Die Mortalitätsrate liegt demnach bei mehr als 96 Prozent innerhalb von zehn bis 14 Tagen. Aufgefallen ist der neue Erreger, nachdem es in den Niederlanden (Limburg) zu gewaltigen Bestandseinbrüchen beim Feuersalamander gekommen war.
Innerhalb weniger Jahre ist er dort fast völlig verschwunden. Auch angrenzend in Belgien und in der Eifel wurde der Hautpilz zwischenzeitlich entdeckt. 2017 wurde in Essen erstmals ein Befall außerhalb des Gebietes Südlimburg, Belgien, Eifel bestätigt. Von dort breitete sich der Erreger in großer Geschwindigkeit im Ruhrgebiet und in Richtung Bergisches Land aus. Auch Funde in den Kreisen Unna, Soest und im HSK reichten nah an das Märkische Sauerland heran.
Neben Feuersalamandern werden auch andere heimische Molche von dem Hautpilz befallen. Angesichts der hohen Mortalitätsrate bei Feuersalamandern und den seuchenartig verlaufenden Infektionen heimischer Schwanzlurche muss nach Ansicht des Naturschutzzentrums sowie der Unteren Naturschutzbehörde MK mit gewaltigen Bestandseinbrüchen und eventuell auch Totalverlusten von Populationen gerechnet werden.
Ausbreitung eindämmen
Für Menschen und andere Tiere ist der Hautpilz ungefährlich. Sie können ihn aber weiterverbreiten. Die aktuelle Situation erfordert erhöhte Aufmerksamkeit nicht nur in der Stadt Iserlohn, sondern auch in den Nachbarstädten und Gemeinden des Kreises. Bürgerinnen und Bürger können helfen, die Ausbreitung einzudämmen.
Nachfolgend mehrere Tipps:
• Fassen Sie keine toten oder lebendigen Feuersalamander an! Die Tiere stehen unter Artenschutz und dürfen der Natur nicht ohne behördliche Genehmigung entnommen werden.
• Bleiben Sie als Fußgänger, Radfahrer und Reiter bitte auf den befestigten Wegen, damit die Erreger nicht versehentlich weitergetragen werden!
• Betreten Sie keine Land- und Wasserlebensräume von Amphibien, sondern bleiben Sie auf den vorgegebenen Wegen!
• Führen Sie Hunde insbesondere in Waldlandschaften an der Leine! Bäche, Uferbereiche, Teiche, Tümpel und wassergefüllte Wagenspuren im Wald sollten nicht betreten werden.
• Reinigen Sie ihr Schuhwerk gründlich! Eine Desinfektion mit 70-prozentigem Alkohol ist ratsam, bevor Sie ein anderes Waldgebiet betreten, um eine Verbreitung der Sporen des für Feuersalamander tödlichen Pilzes zu verhindern.
Salamander melden
Tote und tagaktive Salamander sollten möglichst zeitnah mit Foto und genauen Fundpunktkoordinaten an das Naturschutzzentrum Märkischer Kreis per E-Mail an
Hinweise von Spaziergängerinnen und Spaziergängern sind auch bei der Unteren Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises per E-Mail an
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