Die Sonne scheint
vom strahlend blauen Himmel und trotz der frühen Vormittagsstunde ist die
20-Grad-Marke bereits geknackt – der Sommer hat doch noch Einzug gehalten im
größten Zoo von Rheinland-Pfalz.
„Wurde ja auch Zeit“, findet Jasmin Kuckenberg „das nasskalte Wetter im Mai und
Juni hat nicht nur auf die allgemeine Stimmung gedrückt, es hat sich auch
negativ auf die Besuchszahlen ausgewirkt, die sonst besonders an den langen
Feiertagswochenenden immer sehr gut sind.“ Die stellvertretende Direktorin des
Zoo Neuwied ist daher sehr erleichtert, dass die Ferien doch noch mit
sonnig-warmem Wetter aufwarten. „Wir haben zwar mittlerweile drei große
Tierhäuser, in denen man über 60 Arten unabhängig vom Wetter im Warmen und
Trockenen erleben kann, aber die meisten planen einen Zoobesuch trotzdem eher
bei warmen, trockenen Bedingungen.“
Bei den
Tieren ist die Wettervorliebe nicht ganz so einheitlich: „Wir haben hier rund
200 Tierarten aus allen Kontinenten und Klimazonen. Unter unseren tierischen
Bewohnern hat deshalb jedes Wetter seine Fans“, weiß die Biologin. „Die
Wasserböcke auf der Afrikawiese zum Beispiel haben das regnerische Frühjahr
gefeiert, weil sie es lieben, wenn sich auf der Afrikawiese Pfützen und
Wassergräben bilden. Löwen und Geparden hingegen mögen feucht-kalte Witterung
überhaupt nicht und ziehen sich bei Regen in geschützte Bereiche zurück.“ Diese
Raubtiere dürften das Sommerwetter also genießen. „Genauso wie die Erdmännchen
und die Roten Varis. Die sitzen dann oft mit geschlossenen Augen Richtung Sonne
gewandt da und lassen sich mit ausgebreiteten Armen den Bauch wärmen – das sieht
immer mega entspannt aus“, schwärmt Kuckenberg.
Und was ist mit den Arten, die aus kühleren Regionen stammen und nicht an Hitze
angepasst sind? „Natürlich haben wir auch Arten, die kühlere Temperaturen
bevorzugen. Daher haben wir darauf geachtet, dass alle Gehege über
Schattenplätze verfügen. Tiere wie der aus dem Himalayagebirge stammende
Katzenbär ziehen sich bevorzugt dorthin zurück und verschlafen die heißen
Mittagsstunden. Ivo, der Sibirische Tiger, ist im Sommer oft in einem seiner
beiden Wasserbecken zu finden, wo er sich abkühlt.“ Und wenn das nicht reicht?
„An besonders heißen Tagen helfen unsere
Mitarbeitenden aus der Tierpflege gern etwas nach, indem sie beispielsweise mit
dem Wasserschlauch den Huftieren Regenduschen anbieten. Die Schimpansen bekommen
als Snack an Sommertagen manchmal angefrorenen Joghurt, und für Obst- und
Gemüseliebhaber werden Früchte in Schalen oder Eimern mit Wasser eingefroren. So
haben die Tiere eine Abkühlung und gleichzeitig sind sie eine ganze Weile gut
beschäftigt, sich die Leckerbissen aus den Eisbomben herauszuarbeiten – so
kommen alle gut durch die Hochsommertage.“