Stute Chiara geht liebevoll mit ihrem kleinen Hengst um
Nachwuchs bei den Trampeltieren in der Wilhelma Stuttgart.
Bei den Trampeltieren in der Wilhelma ist am Samstag, 9. März 2024 ein
Fohlen zur Welt gekommen. Mutter des kleinen Hengsts ist die Stute Chiara, die
vor 15 Jahren selbst in der Wilhelma geboren wurde. Die frischgebackene Mutter
und ihr jüngster Nachwuchs teilen sich ihre Anlage mit dem Vater des Fohlens,
dem fast 10 Jahre alten Hengst Genghis, und der 16 Jahre alten Stute Faya.
Die Trampeltiere repräsentieren zusammen mit den Yaks und den im
angrenzenden Asiatischen Schaubauernhof lebenden Vietnamesischen
Hängebauchschweinen, Ayam-Cemani-Hühnern, Kaschmirziegen und Romanov-Schafen die
Vielfalt der in Asien gezüchteten Nutztierrassen.
Trampeltiere gehören zu den Altweltkamelen. Sie wurden schon vor rund 4.500
Jahren in Mittelasien domestiziert. Mit ihrer Hilfe gelang es dem Menschen, auch
Trockengebiete zu erschließen. Trampeltiere werden in Asien heute noch als Reit-
und Lasttiere genutzt, spielen aber außerdem eine Rolle bei der Gewinnung von
Fleisch, Milch, Wolle und Leder. Selbst ihr Dung wird in den baumarmen Steppen
und Wüsten Asiens als Brennmaterial verwendet. Im Gegensatz zu seinem aus dem
arabischen Raum stammenden einhöckrigen Verwandten, dem Dromedar, verfügt das
Trampeltier über zwei Höcker.
Zwar können beide
Kamelarten tage- und sogar wochenlang überleben, ohne zu trinken. Dennoch dienen
die Höcker nicht als Wasser- sondern als Fettspeicher, der bei Nahrungsmangel
aufgebraucht wird. Bei dem neugeborenen Jungtier sind die Höcker nur
andeutungsweise erkennbar. Sie richten sich erst im Alter von rund drei Monaten
auf, wenn die Fettspeicher des Fohlens aufgrund der nahrhaften Muttermilch prall
gefüllt sind.
Im Gegensatz zu den domestizierten
Trampeltieren, von denen in Zentralasien rund zwei Millionen Exemplare als
Nutztiere gehalten werden, gilt das Wildkamel als vom Aussterben bedroht: Obwohl
es sich bei den genügsamen Tieren um wahre Überlebenskünstler handelt, kommen
nur noch rund 1.000 von ihnen in den Wüstengebieten Chinas und der Mongolei vor.