Ende März 2024 ist in der Wilhelma ein neues Okapi eingezogen: Das männliche Tier namens „Imba“ kam aus dem Zoo Basel in den Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart. Kuratorin Dr. Ulrike Rademacher erklärt: „Imba kam vor 17 Jahren in den USA zur Welt. Im Alter von sechs Jahren wurde er in die Schweiz gebracht und hat dort schon mehrfach für Nachwuchs gesorgt. Da er andere Vorfahren als die meisten der in Europa gehaltenen Okapis hat, bringt er neue Gene ins europäische Zuchtprogramm.“
Okapis gehören zu den wohl charismatischsten Huftieren der Welt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Waldgiraffe mit dem zebraartig gestreiften Hinterteil von dem britischen Forscher Henry Hamilton Johnson im Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo für die westliche Wissenschaft entdeckt. Heute leben geschätzt nur noch 10.000 bis 20.000 Okapis in den Regenwäldern des Kongo – ein Großteil von ihnen im Ituri-Wald.
Die Wilhelma unterstützt dort das Okapi Conservation Project mit 5.000 US$ pro Jahr dabei, Ausrüstung für Wildhüter zu beschaffen und die lokale Bevölkerung für Lebensraum- und Artenschutz zu sensibilisieren. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin betont: „Alle Zoos, die Okapis halten, leisten finanzielle Unterstützung für das Okapi Conservation Project – ein Musterbeispiel, wie Zoos nicht nur bedrohte Arten züchten, sondern auch Schutzmaßnahmen in ihren natürlichen Lebensräumen vorantreiben.“
Die Wilhelma hat langjährige Erfahrung in der Haltung von Okapis. Seit 1989 kam es hier zu 16 erfolgreichen Nachzuchten. Die bisherigen Zuchtbullen haben schon viel für den Fortbestand der stark gefährdeten Art geleistet: Ihre Nachkommen leben heute – koordiniert durch den für die europäische Reservepopulation zuständigen Zuchtbuchführer – in Zoos in Deutschland und anderen Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Irland, Polen und Portugal. Die Wilhelma ist zuversichtlich, mit dem neuen Männchen an die Zuchterfolge der vergangenen Jahre anknüpfen zu können.
Der Zoologisch-Botanische Garten Stuttgart beteiligt sich zudem nicht nur mit dem Okapi, sondern insgesamt rund 100 Arten bei Ex-Situ Zuchtprogrammen des europäischen Zooverbandes EAZA sowie bei Europäischen Zuchtbüchern (ESB) und Internationalen Zuchtbüchern (ISB). Jüngstes Beispiel für in der Wilhelma geborene Tiere, die in diesem Rahmen an andere Zoos abgegeben wurden, sind die beiden Gepardinnen Maleika und Nala. Sie haben auf Empfehlung des Zuchtbuchführers Anfang April ihre neue Heimat genau dort gefunden, wo Okapi Imba noch wenige Tage vorher zuhause war: Im Zoo Basel.
Das Foto zeigt Imba (rechts), der bereits Interesse für das Weibchen Jamili (links) zeigt.
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