Der längste Tag des Jahres ist gerade vorüber, da purzelt das längste Jungtier des Jahres aus einer beachtlichen Fallhöhe von knapp zwei Metern in die Welt: Noch etwas wackelig auf den Beinen, aber dennoch putzmunter erkundet seit heute ein neugeborenes Giraffen-Jungtier die große Afrika-Savanne.
Zwei Jahre nach der Geburt ihres letzten Nachwuchses Frieda brachte die zehnjährige Giraffenkuh „Amalka“ am Montag, 24. Juni 2024 - kurz nach dem internationalen Tag der Giraffe - eine „kleines“ Kalb zur Welt. Es ist bereits ihr viertes Jungtier.
Mit einem Geburtsgewicht von 60 Kilogramm und einer Größe von zirka 1,80 Metern sind Giraffenjungtiere Meister ihrer Gewichtsklasse - schließlich handelt es sich auch um das höchste Landtier der Erde. Nur der markante Kopfschmuck - die sogenannten Knochenzapfen - fehlt optisch noch. Obwohl sie bereits im Mutterleib gebildet werden, stellen sich die kleinen „Hörnchen“ erst etwa eine Woche nach der Geburt auf.
„Eine Giraffengeburt live zu erleben, ist in jeder Hinsicht etwas ganz Besonderes – zumal es nur noch 1.400 erwachsene Rothschild-Giraffen in ihrem natürlichen Lebensraum gibt“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem.
Und er fügte hinzu: „Am heutigen Montag durften zahlreiche Tierpark-Gäste dieses Wunder der Natur in unserer Savannen-Landschaft mit eigenen Augen miterleben. Als Zoo-Tierarzt weiß ich, dass wir hier auf die natürlichen Instinkte der Mutter vertrauen müssen. Wir können bei Amalka aber zuversichtlich sein, dass sie sich auch dieses Mal wieder fürsorglich um ihren Nachwuchs kümmern wird.“
Giraffen gebären im Stehen; bei Fluchttieren sind die Jungtiere bereits kurze Zeit nach der Geburt in der Lage zu laufen. Um die Geburt und das Heranwachsen noch natürlicher zu gestalten, werden die erfahrene Mutter und ihr Jungtier von Beginn an Teil der Gruppe sein. Wie für Giraffen typisch, ist Vater Jabulani (12) nicht in die Aufzucht des Jungtiers involviert. Mit etwas Glück wird dies nicht das einzige Jungtier in diesem Sommer bei der Giraffenherde bleiben. Neben Amalka, Jabulani und dem noch namenlosen Nachwuchs leben derzeit sechs weitere Giraffen im Tierpark Berlin.
„Rothschild-Giraffen sind in ihrer Heimat in Kenya und Uganda vor allem durch illegale Jagd und die Ausweitung der Landwirtschaft bedroht. Auch die Fragmentierung und Zerstörung von Lebensräumen haben dazu geführt, dass die Rothschild-Giraffe fast in ihrem gesamten früheren Verbreitungsgebiet ausgerottet wurde“, berichtet Säugetierkuratorin Maren Siebert. „Umso glücklicher können wir über diesen Nachwuchs sein und drücken die Daumen, dass er sich ebenso gut entwickelt, wie seine Schwester Frieda.“
Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN werden Giraffen in ihrem Gesamtbestand seit einigen Jahren als „gefährdet“ gelistet. Bei einem Großteil der neun Unterarten sinken die Populationszahlen. Der Tierpark Berlin trägt nicht nur durch die Erhaltungszucht außerhalb des natürlichen Lebensraumen zum Schutz der Giraffen bei.
„Berlin World Wild“, das Artenschutzprogramm von Zoo und Tierpark Berlin unterstützt das Wild Nature Institute in Tansania, um die Giraffen in ihrem natürlichen Lebensraum besser zu schützen. Die Wissenschaftler des Wild Nature Institute erforschen die Giraffen vor Ort, um wirkungsvolle Maßnahmen zum Giraffenschutz empfehlen zu können. Zudem betreiben sie Umweltbildung, um vor allem bei Schulkindern eine Faszination für das größte Landsäugetier der Welt zu wecken.
Giraffen-Fakten auf einen Blick:
• das Herz einer Giraffe wiegt bis zu 12 Kilogramm
• die Zunge einer Giraffe ist bis zu 50 Zentimeter lang
• Jungtiere wiegen zirka 60 Kilogramm bei der Geburt, ein ausgewachsener Giraffenbulle bis zu 1.200 Kilogramm
• Eine Giraffe hat sieben Halswirbel - genau wie ein Mensch
• nur noch 1.400 ausgewachsene Rothschild-Giraffen leben in der afrikanischen Savanne
• Giraffen erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h
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