Der Gesundheitszustand des an einer lebensgefährlichen Herpes-Infektion (EEHV 1) erkrankten Elefanten-Jungbullen Otto aus Hellabrunn hat sich in der Nacht von Sonntag auf Montag weiter rapide verschlechtert. Trotz umgehend seit Samstagmorgen ergriffenen akutmedizinischen Maßnahmen und einer bereits vorangegangenen Impfung des Tieres, erlag Otto in den frühen Morgenstunden im Beisein seiner Pfleger seiner schweren Erkrankung.
„Trotz der intensiven Bemühungen unseres Notfallteams, bestehend aus Tierärzten, Tierpflegern und kooperierenden Laboren, konnte die Infektion nicht mehr aufgehalten werden,“ erklärt Rasem Baban, Vorstand und Tierparkdirektor in Hellabrunn. „Otto zeigte bereits am Samstagmorgen zunehmende Erschöpfungserscheinungen und Unwohlsein, woraufhin wir umgehend mit entsprechenden Maßnahmen begonnen haben. Hellabrunn verliert mit Otto eine bedeutende Tierpersönlichkeit. Sein früher Tod wird insbesondere von der Elefantengruppe verarbeitet werden müssen. Auch das Tierpfleger-Team und die gesamte Hellabrunner Belegschaft sind betroffen vom Verlust,“ so der Zoochef weiter.
Die Hellabrunner Aufsichtsratsvorsitzende und Münchner Bürgermeisterin Verena Dietl äußert sich zum Verlust des Jungbullen: „Otto war trotz seiner jungen Jahre ein prägender Elefant. Er hat vielen Tierparkbesuchern und Elefantenfans Freude und Begeisterung für Tiere vermittelt und seine Rolle als Botschafter der bedrohten Asiatischen Elefanten erfüllt. Sein Tod hat viele Tierparkfreunde bestürzt. Ich bedanke mich bei allen Hellabrunner Tierpflegern und Veterinären, die alles versucht haben, das Leben von Otto zu retten.“
Otto wurde am 11. November 2020 im Tierpark Hellabrunn als männlicher Nachkomme des Elefantenbullen Gajendra und der Elefantenkuh Temi geboren. Seit seiner Geburt zeigte sich Ottos Entwicklung durchweg positiv und vielversprechend, da er sich sowohl mit seinen Eltern als auch mit den beiden anderen Elefantenkühen Panang (die seit November 2023 wieder im Zoo Zürich lebt) und Mangala sehr gut verstand. Die Eingewöhnung und Zusammenführung mit den kürzlich in Hellabrunn eingetroffenen Elefanten Rani (15 Jahre alt) und ihrer zweijährigen Tochter Savani verliefen ebenfalls äußerst harmonisch – ein weiterer Beleg für Ottos hohe Sozialkompetenz innerhalb der Hellabrunner Elefantengruppe.
Der Hellabrunner Tierarzt und stellvertretende zoologische Leiter Dr. Hanspeter Steinmetz erläutert die Situation aus tiermedizinischer Sicht: „Wir haben Maßnahmen ergriffen, um das Risiko einer Herpes-Infektion bei Otto zu minimieren. Ein wichtiger Schritt war die Verabreichung eines Impfstoffs aus den Niederlanden im Vorfeld. Jungtiere wie Otto haben keine eigenen Herpes-Antikörper und sind daher besonders gefährdet.
In den letzten Wochen und Monaten wurden vorsorglich Blutplasmareserven von Ottos Vater entnommen, die am Wochenende bei der Notfallversorgung von Otto eingesetzt wurden. Trotz aller präventiven und akutmedizinischen Maßnahmen konnte Ottos Leben jedoch nicht gerettet werden. Er erlag in den frühen Morgenstunden des heutigen Montags der schweren Infektion,“ erklärt Steinmetz. „Bei ähnlichen Erkrankungsfällen haben die meisten Elefanten-Jungtiere – unabhängig davon, ob im natürlichen Lebensraum oder in zoologischer Ex-Situ-Haltung – nur geringe Überlebenschancen. Oftmals ist es bereits zu spät, wenn die ersten Symptome entdeckt werden. Auch sofort eingeleitete medizinische Maßnahmen können den meist tödlichen Verlauf der Erkrankung nicht aufhalten,“ so Steinmetz abschließend.
Die Hellabrunner Elefantengruppe hat sich – wie bei Elefanten üblich – von Otto verabschiedet. Ottos Körper wurde in die tiermedizinische Pathologie verbracht, wo eine Obduktion zur Feststellung der genauen Todesursache durchgeführt wird. Der verbleibenden Hellabrunner Elefantengruppe geht es gut, da diese einen entsprechenden Schutz durch Antikörper, beziehungsweise im Falle der zweijährigen Savani über die Muttermilch einen maternalen Schutz hat.
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