Aus der Höhle, fertig, los: Drei neugeborene Erdmännchen im Kölner Zoo.
Ein sonniges Wochenende naht: Zeit, die eigene Höhle zu
verlassen und den wuseligen Erdmännchen-Nachwuchs im Kölner Zoo zu besuchen.
Drei Jungtiere der Kleinsäuger sind hier geboren. Das dominante Weibchen, die
Clan-Chefin „Babetje“, brachte die Kleinen im Februar 2024 in einer
selbstgegrabenen Höhle zur Welt.
„Babetje“ wirft mehrmals im Jahr zwei bis fünf Jungtiere. Die Tragzeit umfasst
77 Tage. Den Vater wählt die Chef-Erdmännin unter den hochrangigen Männchen der
Gruppe aus. „Babetje“ war 2019 zusammen mit zwei weiteren Erdmännchen-Damen aus
den Niederlanden nach Köln gekommen und hatte schnell die Führungsrolle erobert.
Zur Gruppe zählen nun insgesamt gut 20 Tiere.
„Babetje“ war als Zuchtweibchen nur in den ersten Tagen nach der Geburt ständig
bei ihren Neugeborenen. Schon bald darauf verließ sie den Bau, um auf
Nahrungssuche zu gehen. Eine gute Ernährung ist wichtig für sie, da sie die
Jungtiere säugt. In der Zeit ihrer Abwesenheit bleibt immer ein erwachsenes
Erdmännchen, der Babysitter, bei den Kleinen.
In
ihrem natürlichen Lebensraum, den trockenen Steppen und Halbwüsten im südlichen
Afrika, suchen Erdmännchen vor allem nach Insekten und Spinnentieren, die
ausgegraben werden müssen. Seltener stehen Vogeleier, Kleinsäuger oder saftige
Früchte auf dem Speiseplan. Dieses Futter wird auch den Jungen bei Verlassen der
Wurfhöhle von den Babysittern angeboten.
Seit
wenigen Wochen begleiten die Jungtiere ihre Babysitter auf Streifzügen durch die
Anlage im Kölner Zoo. Die erwachsenen Tiere übernehmen das Wärmen und Hüten. Bei
feuchtem Wetter kuscheln sie sich in den Tontöpfen und mit Heu gefüllten Körben
unter den Wärmelampen aneinander. Die Schirme bieten Schutz vor Regen. Zwar
können die Erdmännchen im Kölner Zoo jederzeit ihr Innengehege aufsuchen, jedoch
bevorzugen sie den Aufenthalt unter freiem Himmel, den immer mindestens ein
Wächter auf erhöhtem Posten sitzend nach Feinden aus der Luft absucht.
Dieses Verhalten ist angeboren, ebenso wie das Graben größerer Schlaf-
und Wurfhöhlen sowie kleiner Fluchtburgen, in die sie sich bei Gefahr, angezeigt
durch bestimmte Rufe des Wächters, zurückziehen. Anhand der Warnlaute des
Wächters können die Erdmännchen erkennen, ob es sich um einen Feind aus der Luft
oder vom Boden handelt. Ist es zum Beispiel ein Vogel, fliehen sie ganz schnell
in die Bauten. Geht die Gefahr von bodenbewohnenden Tieren aus, rotten sich
Erdmännchen zusammen und versuchen, den Feind zu vertreiben.
In Menschenobhut müssen den Tieren die Requisiten des Lebensraums
geboten werden, die Wachen und Graben möglich machen – also erhöhte Ausgucke und
einen Untergrund zum Höhlenbau. Das Futter ist vielfältig und muss
Nährstoffansprüchen und Nahrungsaufnahmeverhalten der Erdmännchen entsprechen.
Grillen stehen ebenso auf dem Speiseplan wie gelegentlich Garnelen. An anderen
Tagen gibt es Stücke von Muskel- und Herzfleisch, aber auch Hackfleisch, Mäuse
oder Obst.
Vielfach wird das Futter in Säcken
mit Heu oder Rindenmulch angeboten, sodass das Such- und Scharrverhalten
stimuliert wird. Darüber hinaus graben die Erdmännchen bei gutem Wetter
ausgiebig zwischen den Grasbüscheln und Büschen der Anlage nach Insekten und
Würmern.