Sie zählen zu den anmutigsten, interessantesten und seltensten Tieren der Erde: Okapis, die 1901 erstmals in den Tiefen des kongolesischen Regenwaldes für die Wissenschaft entdeckt wurden. Anfang April kam im Kölner Zoo mit dem Bullen „Hakara“ Nachwuchs bei dieser besonderen Spezies zur Welt. Sein Name bedeutet auf Swahili so viel wie „schnell“. Denn seine Geburt ging rasch von statten.
Mutter „Hakima“, 17, ist sehr erfahren und hat bereits sechs Jungtiere zur Welt gebracht. Vater ist der fünfjährige Zuchtbulle „Qenco“. Es ist sein zweiter Nachwuchs. Die Kölner Okapi-Gruppe umfasst nun vier Tiere. Im Januar zog „Imani“, Tochter von „Hakima“, auf Empfehlung des Zuchtbuchführers in den Zoo nach Frankfurt. Neben den Eltern lebt noch „Kijana“, Vollbruder von „Haraka“ in der Gruppe, was besonders gut für die Sozialisation ist.
Okapis zählen zu den Giraffenartigen. Sie werden auch „Waldgiraffen“ genannt. Die Tiere haben eine Schulterhöhe von 135 bis 160 Zentimeter. Männchen sind kleiner und leichter als Weibchen, allerdings tragen nur sie zwei spitze, hautbedeckte Knochenzapfen auf der Stirn. Wie die eigentlichen Giraffen, so haben auch die Okapis eine lange, blaue Zunge, die bis zu 25 Zentimter ausgestreckt werden kann, um Nahrung zu greifen oder das Fell zu säubern. Einzigartig ist ihre schwarz-weiße Streifenzeichnung an Vorder- und Hinterläufen, die an Zebras erinnert.
Streng geschützt, äußerst selten: Zoos engagieren sich für den Erhalt
Okapis leben meist als Einzelgänger im dichten Unterholz und auf Lichtungen des afrikanischen Regenwalds in einem eng begrenzten Gebiet im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo. Es gibt keine feste Paarungszeit. Die Jungtiere, die wie Giraffen eine Stehmähne haben, liegen in den ersten Lebenswochen ab und folgen erst danach der Mutter. Okapis sind mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif. Der natürliche Feind der Okapis ist der Leopard.
Das Okapi ist laut den Gesetzen des Kongo streng geschützt und ein nationales Symbol. Auf der Roten Liste der IUCN wird das Okapi als „stark gefährdet“ eingestuft. Es gibt keine verlässlichen Zahlen über das Vorkommen der Okapis in der Wildnis. Die Bestände nehmen ab. Lebensraumzerstörung ist eine große Bedrohung für die Okapis, ebenso wie die Jagd auf sie für Fleisch und Fell. Eine große Bedrohung für die Okapis ist außerdem auch die Präsenz von bewaffneten Gruppen in und in der Nähe von Schutzgebieten, die Naturschutz behindern und Wilderei und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen unterstützen.
Der Kölner Zoo unterstützt seit vielen Jahren die Gilman Foundation, die das Okapi Conservation Project koordiniert. Ziel dieses Projektes ist es, mit dem Okapi Wildlife Reserve ein natürliches Waldgebiet zu erhalten. Dort werden Wildhüter ausgebildet und ausgestattet, Infrastrukturen zum Schutz von Habitat und Wildtieren aufgebaut und die Bevölkerung wird in Bezug auf nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen, alternativer Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion unterstützt. Das Internationale Zuchtbuch dieser Art wird in Antwerpen geführt. In Europa leben derzeit 83 Okapis in 26 Zoos.
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