Immer wieder verenden Weidetiere, weil ihnen Menschen in guter Absicht Rasen- oder Heckenschnitt als Futter hinwerfen. 

Viele Pflanzen aus dem heimischen Garten sind giftig für Mensch und Tier, warnt Dr. Benita Grünther, Tierärztin beim Amt Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit der Stadt Kassel.



Prominente Beispiele dieser Pflanzen seien Thuja, Tollkirsche, Kirschlorbeer, Eibe und Maiglöckchen. Oft reichen schon geringe Mengen zwischen 30 und 50 Gramm aus, um lebensgefährliche Symptome hervorzurufen. Da beim Rasenmähen Pflanzenteile auch versehentlich mit in den Mäher geraten können und sich nachher im Schnittgut befinden, sollte grundsätzlich weder Grün- noch Rasenschnitt verfüttert werden. Das sehr fein zerkleinerte Gras des Rasenschnitts kann unabhängig vom Giftgehalt zudem zu Gaskoliken führen, die ebenfalls lebensbedrohlich für Pferde oder Wiederkäuer werden können.



Toxizität der Eibe
Besonders häufig ist die Vergiftung mit Eibe, die auch für den Menschen lebensbedrohlich sein kann. Bis auf den rotgefärbten Samenmantel und den Pollen sind alle Teile der Eibe stark giftig. Holz, Rinde, Nadeln und Samen enthalten als Taxane bezeichnete Giftstoffe. Sie werden rasch vom Verdauungssystem aufgenommen und wirken schädigend auf die Verdauungsorgane, das Nervensystem, die Leber und die Herzmuskulatur.



Es kann zu folgenden Symptomen beim Tier kommen: starkes Speicheln, teilweise mit Schaum vor dem Maul, Durchfall oder Verstopfung, Desorientierung, Schwindel, Taumeln, beschleunigte Atmung, später Atemschwierigkeiten bis zum Atemstillstand, Kreislaufkollaps, Herzrasen mit anschließend schwachem, langsamem Puls, starke Entzündung von Magen und Darm, Blasenentzündung.



Bereits 10 Gramm der Nadeln pro Kilo Körpergewicht sollen für Rinder, Schafe und Ziegen tödlich sein. Rinder versterben in der Regel zwei Tage nach Aufnahme giftiger Pflanzenteile. Pferde sind besonders empfindlich und können nach Aufnahme von 100 bis 200 Gramm giftiger Pflanzenteile innerhalb von fünf Minuten sterben. Für Hunde ist eine tödliche Dosis von 30 Gramm Nadeln angegeben. Landschildkröten reagieren ebenfalls sehr empfindlich; bereits wenige Nadeln führen zum Tod.



Bei Verdacht umgehend Tierarzt aufsuchen
Wer befürchtet, dass sein Tier giftige Pflanzen gefressen hat, sollte sich umgehend mit einer Tierarztpraxis oder einer Tierklinik in Verbindung setzen und das Tier schnellstmöglich dorthin bringen. Zeit ist ein entscheidender Faktor, daher sollten erst gar nicht die ersten Symptome abgewartet werden. Als erste Maßnahme kann Aktivkohle eingegeben werden. Diese bindet die im Magen-Darm-Trakt befindlichen Giftstoffe und verhindert so zumindest zum Teil eine Aufnahme in den Blutkreislauf.



Tierärztin Dr. Benita Grünther rät Tierhalterinnen und Tierhaltern ihre Weiden mit einem gut sichtbaren Verbotsschild auszustatten und so durch Warnhinweise gedankenloses Füttern zu verhindern.



Ihr tierärztliches Fazit: „Auch wenn es gut gemeint ist: Garten- und Grünabfälle müssen ordnungsgemäß entsorgt werden und dürfen nicht sorglos auf Weiden oder wild in der Landschaft abgelegt werden. Gedankenloses Füttern fremder Tiere kann zu vermeidbaren Schmerzen, Leiden und letztlich zum Tode führen.“