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Die Wildbienen am Windsberg bei Freinhausen sind seit dem Jahr 2010 im Blick der Naturliebhaber.
(ir) Die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Pörnbach zählt dort seit 14 Jahren systematisch alljährlich die Malabi. In diesem Naturschutzgebiet leben zwei sehr seltene Bienenarten, die Ochsenzungen-Sandbiene (Ozubi) und die Malven-Langhornbiene (Malabi).
Beide Arten leben sonst nirgends in Bayern. Das hatte zur Folge, dass in Deutschland und Europa führende Bienenexperten den Weg dorthin gefunden haben: Paul Westrich und Erwin Scheuchl. Letzterer hat auch drei Jahre lang am Windsberg kartiert und über 150 Wildbienen-Arten gefunden.
In den letzten drei Jahren kümmerte er sich schwerpunktmäßig um Flächen bei Landshut und Dingolfing. Wie er mitteilt, sei dort die Wildbienen-Bestände von 2020 bis 2022 um 63 Prozent eingebrochen.
Auch am Windsberg gibt es einen starken Rückgang. Mit großem Einsatz sorgten die Freiwilligen Ortsgruppen-Mitglieder und weitere Naturfreunde dafür, dass die Rosa Malve, einzige Nahrungspflanze der Malabi, sich vermehrte. Das Engagement führte dazu, dass im Jahr 2021 ein Höchststand von 1.153 Funden gezählt wurde.
Jedoch brach im Vorjahr der Bestand um rund zwei Drittel ein. Im Sommer 2023 wurden nur noch 255 Tiere gezählt, also wieder ein ganz erheblicher Rückgang. Gründe dafür kannn die Ortsgruppe noch nicht eindeutig definieren. „Neben der allgemeinen Klima-Veränderung und der langen Trockenperiode im Mai, Juni, gingen auch wichtige Malven-Standorte verloren, einer durch Umwandlung in Ackerland, ein anderer durch die Art der Bewirtschaftung“, erklärt Peter Bernhart, altgedienter Bienenzähler des Bund Naturschutzes.
„An einem ehemaligen sogenannten Hotspot blieb das Mähgut im dritten Jahr liegen, so dass die Krautschicht stark verfilzte und ein durchkommen für die Wildpflanze kaum mehr möglich war“, so Bernhart weiter. Die Malve wachse am besten auf mageren, trockenen Flächen. Oft wird sie auch Weg-Malve genannt, denn Wegränder sind ihr bevorzugter Standort. „An einigen Standorten hat sich der Malvenbestand allerdings deutlich erholt und Ansaaten zeigen erfolg“, meint Vorsitzende Bettina Markl und hofft auf ein erfolgreicheres Jahr 2024.
Das es sich aber um einen allgemeinen Trend handelt ist zu vermuten, denn auch bei den Ozubi wurden nur 34 Exemplare gefunden. Im Vorjahr waren es 108. Ein kleiner Trost für die Bienenschützer ist jedoch, es gibt beide Arten noch, trotz der erschwerten Bedingungen, obwohl sie vor 14 Jahren als ausgestorben galt.
Die Malabi leben in Deutschland noch an vier anderen Orten: Vom Kyffhäuser in Thüringen berichtet ein Biologe sogar von einer Zunahme. In Sachsen-Anhalt ist die Art laut Mitteilung der Unteren Naturschutzbehörde Halle stabil. Am Kaiserstuhl in Baden und am Griesheimer Sand bei Darmstadt sind die Malabi vorhanden, aber weniger geworden. Systematische Zählungen, wie am Windsberg, gibt es an keinem dieser Orte.
Der Rückgang vieler Arten wird von der Wissenschaft zusammen mit dem Klimawandel als größte Bedrohung für die Erde und deren Bewohner angesehen. Die Zählungen am Windsberg spiegeln in einem kleinen Ausschnitt die allgemeine Entwicklung wider.
Das Foto zeigt zwei Malvenlanghornbienen-Männchen in einer Malvenblüte.
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